Another one bites the dust.

So lautete der Titel eines legendären Queen-Songs aus dem Jahr 1980. Falls das nicht ganz Ihr Jahrgang ist, lauschen Sie bitte hier. Großartig. Musikgeschichte.

Ein kleines Stück Eventgeschichte haben sicher auch die Kollegen von Gestalt Communications (früher: Jung von Matt/Momentum später: Jung von Matt/Relations) mitgeschrieben. Letzte Woche wurde bekannt, dass die Agentur insolvent ist. Das macht mich traurig, weil wir der Agentur tolle Events wie die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Elphi oder „Das größte Konzert der Welt“ zu verdanken haben. Es macht mich traurig, weil die beiden Inhaber streitbare und geschätzte Branchenkollegen sind. Und es macht mich traurig, weil es (schon) wieder zeigt, dass etwas faul ist in der deutschen Event-Branche.

Genau genommen stinkt es in der Szene zum Himmel. Ich erspare Ihnen die immer länger werdende Liste „verstorbener“ Agenturen. Natürlich gibt es für jede „Pleite“ gute Gründe und der ein oder andere war selber schuld. Unter dem Strich aber beweisen die vielen Insolvenzen, dass man mit Events in Deutschland auf ehrliche Art und Weise kaum noch Geld verdienen kann. Absurd, denn eigentlich hat sich die Live-Kommunikation in Content getriebenen Zeiten zu einer echten Königsdisziplin entwickelt. Hoch-wirksame Kommunikation, die Menschen erreicht und deren (Kauf-) Verhalten verändern kann. Hoch-wirksame Kommunikation, die Stoff für Stories und Bewegtbild liefert und dabei in der Durchführung so komplex ist wie ein TV Film.

Alles gute Gründe, dass die Anbieter – also die Agenturen – florieren und prosperieren sollten. Das Gegenteil ist der Fall. Viele Agenturen leben von der Hand in den Mund und finanzieren sich vornehmlich aus dem Cashflow, also aus dem Umsatz, nicht aus dem Gewinn. Und wenn dann ein dringend benötigtes Projekt ausfällt, reicht es eben nicht mehr. Das konnte man in den letzten Jahren dutzendfach beobachten.

Gerne analysieren wir bei nächster Gelegenheit was schief läuft und warum. Heute möchte ich es Ihnen mit einer simplen Zahl verdeutlichen, dem Stundensatz. Wenn Sie Ihr Auto zu einem Vertragshändler einer süddeutschen Premium-Marke bringen, um – sagen wir mal – das Öl wechseln zu lassen, zahlen Sie einen Stundensatz von etwa 175 Euro. Ja, Sie haben richtig gelesen: 175 Euro, damit jemand an Ihrem Vehikel schraubt oder dengelt.

Beauftragt derselbe Auto-Hersteller eine Agentur mit der Durchführung seiner wichtigsten Events, zum Beispiel den Produktvorführungen für die weltweite Auto-Presse, dann zahlt er für den Senior-Projektleiter (das ist der, der die Verantwortung für das dahinter stehende Millionen-Budget trägt) um die 75 Euro. Keine Null vergessen. Weniger als 100 Euro für jemanden, der ein wenig mehr können muss als dengeln oder schrauben.

Sie ahnen, was schief läuft. Stundensätze, Pitches und Projektgeschäft, Einkaufsabteilungen, ein Mangel an Wertschätzung – aber eben auch fehlendes Rückgrat auf Agenturseite. Viele Themen für diesen Blog.

1 Kommentare

  1. Reiner Kraus sagt:

    Top! Endlich mal jemand der knackig erklärt, was wirklich Sache ist und nicht drumherum redet. Danke für diesen Beitrag.

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