Über die Famab Awards

Bin ich etwa altersmilde geworden?

Schon bei der Jurysitzung des Famab Awards (vormals Adam und Eva) im Herbst erlebte man verwirrte Verbandsvertreter die in Erwartung eines Blutbades einen Verbandskasten vorbereitet hatten. Schließlich gelte ich seit Jahren als einer schärfsten Kritiker des deutschen „Branchenoscars“. Ich kann berichten: Niemandem wurde ein Haar gekrümmt, die diesjährige Event-Jury war kompetent, harmonisch – und sich in ihrem strengen Urteil stets einig.

Und nun Donnerstag Abend die Preisverleihung: Kindler auf der Leinwand, ganz ohne Schaum vor der Mund, mit gleich drei begeisternden Jurystatements zu Goldprojekten. Angeblich soll manchem Agenturgeschäftsführer der Atem gestockt haben. Was wäre bloß passiert, wenn mich jemand gesehen hätte, wie ich geschlagene 10 Minuten mit Urgestein Vok Dams ganz friedlich über Gewinnen und Verlieren bei Event-Awards geplaudert habe. (Im Foyer rechts gegen 17:15, hinter den Corporate Pappen. Zum Glück war noch kein Fotograf im Dienst.).

Bevor Sie nun denken, der letzte Branchen-Rebell hätte die Waffen gestreckt, lassen Sie mich es erklären, denn es ist ganz einfach: Verband und Event-Jury haben beim diesjährigen Wettbewerb ganz einfach ein tollen Job gemacht. Da kann man nicht meckern. Über gar nichts. Wenige und vor allem die richtigen Projekte ausgezeichnet und der Branche damit Orientierung und Benchmark gegeben. So soll das sein. Deshalb ist Kindler ruhig, entspannt und glücklich.

Zu Ihrer Beruhigung: würde mich allerdings jemand nach der Qualität der Preisverleihung fragen, wäre ich um einiges kritischer. Sowohl konzeptionell wie auch handwerklich war das unteres Mittelmaß. Nicht nur wegen der unvermeidlichen Show-Acts (warum muss sich immer irgendjemand geigend von der Decke abseilen?). Dann die nervigen Close-Up-Acts die das gewünschte Networking erschwerten und die wirklich katastrophal schlechte Wasser & Wein-Versorgung. Am wichtigsten aber: die Würdigung beziehungsweise Nicht-Würdigung der Gewinner. Ruck zuck – und husch husch wieder runter von der Bühne. So geht das nicht.

Aber, da es das netteste Klassentreffen der Branche seit langem war und alle, wirklich alle (sogar die Schweizer) kamen, sage ich dazu nichts, sondern freue mich einfach auf nächstes Jahr. Amen.

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